Das Fort Zorndorf ist eines von vier Verteidigungsanlagen, die um die Festung Küstrin 1883 bis 1889 erbaut worden sind. Nahe der deutsch-polnischen Grenze liegt es tief im Wald oberhalb der Stadt Kostrzyn nad Odrą (deutsch: Küstrin) versteckt. Wie viele militärische Festungsanlagen die zu dieser Zeit gebaut worden sind, verlor auch das Fort Zorndorf mit der sich rasant weiterentwickelnden Artillerietechnik rasch an Bedeutung. Zu einem richtigen Kampfeinsatz kam es nie. Stattdessen wurde das Fort im Ersten Weltkrieg als Gefängnis umfunktioniert. Im Zweiten Weltkrieg diente es wiederum als Munitionsfabrik. Nach den Kriegen wurden in den alten Gängen und den zahlreichen Räumlichkeiten des Forts gezielt Blindgänger gesprengt, sodass das Bauwerk stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Allerdings ist die Größe des Fort Zorndorfs nach wie vor sehr beeindruckend. Für den Bau wurden ca. 28 Millionen doppelt gebrannte Ziegelsteine verwendet, die eine Festung für 310 Soldaten formten. Die Schießscharten wurden mit 3 cm versenkbaren Stahlplatten ausgestattet. Somit war das Fort Zorndorf das erste Panzerfort in der Geschichte. Zudem war es das letzte Einheitsfort vom Typ Biehler. Bis in die 90er Jahre nutzte die polnische Armee die Anlage als Lager und Viehstall. Seit dem ist sie verlassen und wurde zwischenzeitlich als Zwischenlager für Menschenschmuggler nach Deutschland genutzt. Aktuell weisen Hinweisschilder im ganzen Wald auf die Einsturzgefahr und tiefen Gräben des Fort Zorndorfes hin. Außerdem hält sich das Gerücht, das französische Kriegsgefangene auf dem Gelände einen Goldschatz vergraben haben, seit dem Ersten Weltkrieg hartnäckig. Bei meinem Besuch konnte ich zahlreiche neuere kleine Gänge in den Außenmauern der Anlage finden, die das ohnehin schon bröckelnde Mauerwerk weiter destabilisieren.
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