Das hier zusehende Frachtschiff ist 2011 an der Küste Zyperns gestrandet und ist seitdem ein beliebtes Touristenziel geworden. Es wurde 1966 in der Werft Kaldnes Mekaniske Verksted A/S in Tønsberg in Norwegen als Stückgutfrachter erbaut. Die beiden Lastenkräne und Lademasten konnten je fünf Tonnen heben. Nach zahlreichen Besitzerwechseln wurde die Edro III zuletzt als Kühlschiff genutzt. Den Namen Edro III bekam das Schiff von seinem letzten Eigner 2008. Es fuhr seitdem unter der Flagge von Sierra Leone. Grund der Havarie war die schwere See bei einer Fahrt von Limassol in Richtung der griechischen Insel Rhodos. Geladen waren zu diesem Zeitpunkt Gipskarton (GK). 15 Kilometer vor Paphos kollidierte die Edro III mit einem Felsen, woraufhin das Schiff manövrierunfähig wurde und am 8. Dezember im Jahr 2011 an die Küste in der Nähe von Pegeia getrieben und auf einem felsigen Untergrund gelaufen ist. Die neunköpfige Besatzung des Schiffes blieb unverletzt. Wobei der Kapitän noch einen ganzen Monat an Board blieb, um Bergungsansprüche auf das Schiff zu verhindern. Da das Schiffswrack im Naturschutzgebiet Natura 2000 liegt, lässt es sich nur schwer bergen. 2013 hat eine zypriotische und eine deutsche Bergungsfirma alle Schadstoffe aus dem Schiff entfernt. Der Dieselkraftstoff wurde abgepumpt und das Schiff wurde abgedichtet. Die finanzielle Uneinigkeiten zwischen dem Schiffseigner und der russischen Versicherung stehen der Bergung des havarierten Frachtschiffs bis heute im Wege. Der Preis des Altmetalls steht keinesfalls im Verhältnis zu den Bergungskosten. Der Vorschlag, das Schiff als künstliches Riff zu versenken, wurde bislang abgelehnt. 11 Jahre nach der Havarie hat sich das 80 Meter lange Schiffswrack bereits von 11 Grad auf über 25 Grad geneigt und droht komplett zu kippen. Meine Begehung der Edro III war 2022 äußert mühsam und gefährlich, da die Innenräume nur durch anstrengendes klettern zu erreichen waren. Die äußeren Treppen und Böden sind extrem verrostet. Einige Treppenstufen fehlen und die raue See spült das Meerwasser bis in die ehemalige Küche des Schiffes. Das rostige Ungetüm ist das Zuhause zahlreicher Vögel geworden und der Zahn der Zeit wird voraussichtlich das Wrack in die Tiefen des Mittelmeers ziehen. Eine interessante Galerie aus verschiedenen Jahren der Edro III findet ihr auf fragtskip.123.is.
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