Posts by videodesaster

    (....) Das Thema verlassene Orte ist ja nun schon seit einiger Zeit in den Medien und sozialen Medien aber ich denke, sollte dieser Film von der breiten Masse gesehen werden, boomt das urbexen noch mal richtig. Also ein Segen und gleichzeitig wahrscheinlich dann auch ein Fluch für Dein Talent. :)


    Das wäre natürlich eine Nebenwirkung die mir so gar nicht schmecken würde und ich hoffe dass wir mittlerweile sowieso schon bei einem nicht mehr wirklich steigerbarem Zenit angekommen sind. Also irgendwann gibt es eventuell im Querschnitt der Bevölkerung nicht mehr Leute die bereit sind für sowas ihre Freizeit zu opfern. Gefühlt ist man ja immer am Zenit angekommen, aber es wird dann doch von Jahr zu Jahr schlimmer. Vielleicht spielt mir die Zeit in die Hände und ich bin dann zum Zeitpunkt X kein entscheidender Faktor mehr.

    (...)

    Und by the way ... der Knaller überhaupt ist ja wohl das Modell *lach*

    Danke!


    Danke für die lieben Worte.
    Ja, das Model. Wobei man hier fairerweise Schauspielerin sagen sollte auch wenn davon bis jetzt nichts sichtbar ist.
    Darya ist hier ein echter Glücksgriff gewesen. Gerade in München verfolgen Mädels die modeln meist gänzlich andere Ideale als mit irgendwelchen ungewaschenen Freaks in staubige Buden zu klettern. Und das bis jetzt just for Fun. Die kann es mittlerweile gar nicht mehr abwarten bis zur nächsten Tour. Wir machen mit ihr zwar nicht die absoluten Hardcore-Aktionen, aber immerhin klettert sie mit uns auch mitten in der Nacht durch gruselige Keller und Schächte um dann in einem verlassenen Irrenhaus zu stehen. Meine Frau hätte danach Alpträume bis zur Menopause.
    Kein Gezicke, kein Gezeter. Sie macht Make-up, Haare und schneidert die Kostüme selbst. Ich muss mich dann zwischendurch immer mal wieder ermahnen dass wir da ein junges Mädel dabeihaben weil man es kaum merkt. Ich weiss nicht wie das andere mit ihren Models handhaben und ob die ähnlich Glück haben, aber ich kann mich da echt glücklich schätzen.


    Übrigens war dein Video der Auslöser, dass mein Junior auch mal mit zu nem Lost Place wollte. Alleine danke dafür. :)
    Obwohl lich selten sowas ängstliches auf ner Tour erlebt habe....


    "Papa, wir werden verhaftet und kommen nie mehr aus dem Gefängnis, ..."
    "Papa, da hinten ist ein Loch im Zaun, da gehen wir aber nicht durch, oder?"
    "Ich hör Schritte!!!!!"


    Haha, megagenial das Bild. Da sieht man förmlich dass es ihm nicht ganz geheuer ist.
    Meine Tochter war mit 2 auch mal in einem Schloss dabei. Wer Angst hatte war dann aber meine Frau.

    Immer wieder schleife ich an diversen, eigentlich schon abgeschlossenen Produktionen.

    Ich war ja immer noch nicht so richtig glücklich mit meinen eingesprochenen Statements. Sei es durch den etwas "nässelnden" Ton des Ansteck-Mikrofons, sei es durch meine Unerfahrenheit, sei es durch die oft wechselnde Stimme (weil die Takes an verschiedenen Tagen entstanden sind).
    Mittlerweile habe ich mehr Praxis im Einsprechen. Zwar immer noch weit ab von professionell, aber besser.
    Ich habe daher einen Versuch gestartet und mich quasi selbst synchronisiert. Das fiel mir dann sogar leichter als gedacht. Das wird im Übrigen sehr oft gemacht weil Raumhall geangelten Ton oder von Ansteckmikros sehr schnell unbrauchbar macht.
    Nun ist die Stimmlage durchgehend gleich und vorallem die Tonqualität ist sehr viel besser, weil ich alles direkt in ein Großmembran-Mikro gesprochen habe, was nur 5 Zentimeter von meinem Mund entfernt war.
    Via Vimeo oder generell am PC ist es müßig über die perfekte Lippenynchronität zu diskutieren, denn selbst bei authentischer Tonspur laufen Bild und Ton oft auseinander. Bei mir am Schnittmonitor bin ich lippsync.

    Bisher fiel es allen positiv auf.

    Hier nochmal der Link, wobei sich hier nichts geändert hat. Das Video wurde nur aktualisiert.

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    Wenn jemand so große Kunst abliefert wie du es tust, Mike, sollte er damit meiner Meinung nach auch reich werden.


    Nett, dass Du das sagst, aber auch wenn es unglaubwürdig und fast schon verlogen klingt:
    Reich will ich (damit oder generell) gar nicht werden.
    Grundsätzlich kann ich mit Luxuszeugs gar nix anfangen. Mit zuviel Geld kauft man in der Regel nur Schwachsinn den mach gar nicht braucht und man bekommt komische Freunde. Auch im Urlaub. Ich penne lieber in meinem Van und bin ungebunden als mich in einem Luxusresort zu Tode zu langweilen.
    Mir würde schlicht reichen wenn ich von dem Projekt 2 Jahre plus sorgenfrei leben könnte, meinem alten Chevy nen neuen Motor gönnen könnte und ich einfach mal 2 Jahre meine Arbeit in das Projekt stecken dürfte, ohne anderen Kram machen zu müssen um Rechnungen zu bezahlen. Das wäre für mich Luxus ;)

    Mich wundert, dass die klassischen Unkenrufe mancher Kollegen hier noch nicht zu hören sind. (...)


    Ja, ich hab vor meinem ersten Video dieses Jahr mit deutlich mehr Gegenwind gerechnet. Und mit Gehate. Einfach schon aus dem Grund weil diverse Youtuber in Sachen Urbexvideos innerhalb der Community ziemlich viel verbrannte Erde hinterlassen haben. Erstaunlicherweise - zumindest hier - gab es davon (ausser ehrlicher und angebrachter Kritik) nichts.

    Um etwas zu lernen lese ich natürlich die Kritik von geteilten Links bei Facebook: Dort gab es bei einem Link bei den Engländern ein wenig Kritik. Aber auch nicht schlimm. Eher so Kommentare wie "Wenn das Mädel fett und hässlich gewesen wäre würde es nicht soviele Klicks geben", aber mit Zwinkersmiley. Und "es wirkt nicht wie ein Urbexvideo sondern eher wie ein Musikvideo". Letzteres zeugt davon dass ich alles richtig gemacht habe denn das war genau mein Ansatz bei diesem Film, der grundsätzlich auch in keinem Context ernst gemeint war.
    In Deutschland hat nur einer geschrieben das Video wäre ihm zu kommerziell. Was auch immer er damit meint. Das mit dem "kommerziell" ist denke ich so ne pauschale Urbexer-Schelte wenn einer was kritisieren will weil er kritisieren will.

    Vielen Dank erstmal für das positive Feedback. Mit soviel Beachtung (vorallem auch bei Facebook) habe ich gar nicht gerechnet, weil es ja eher ne schnelle Nummer war.


    Oh, ok, dann eben eine hübsche Dame ;)


    Die vielen, verschiedenen Haarfarben mögen in so einem Zusammenschnitt verwirren, haben aber für das Endresultat auch eine tiefere Bedeutung.


    Super, begeistert war ich von der Lichtschwertszene, klasse


    Ja, das Ding war ein lohnenswerter Einkauf. Machte nicht nur sehr schönes Licht (inklusive RGB-Funktion) sondern war so gesehen auch ein prima Prop.


    (...) Aber ein Eindruck der sich über das ganze Video hielt war folgender:" Mann, was haben die Spaß. Da wäre ich echt gerne dabei gewesen."
    Ich fand das richtig gut. Von den Locations war ich auch ziemlich beeindruckt. Oft hast Du im richtigen Moment das richtige Licht eingefangen. Summa summarum: Einfach nur geil und ich freu'mich auf mehr!


    Nachdem das bisher ja alles noch ein Non-Profit-Unternehmen ist ist neben schöner Bilder der Spaß bzw. die gute Laune auch immer noch das Wichtigste. Denn wenn final doch keine Sendung entstehen sollte können wir immer noch ohne Reue zurückblicken und sagen: Wir haben eine gute Zeit gehabt.
    Richtiges Licht ist letzlich der größte Garant für gute Bilder. Viele denken es würde an der Kamera liegen, aber Licht und der richtige Zeitpunkt entscheiden ne Menge. Auch wenn wir nach aussen gerne als Chaostruppe wahrgenommen werden, beim Licht bin ich echt ein Pedant und da lege ich genaue Zeitpläne an wann wo die Sonne steht um die richtige Stimmung zu erhalten. Bei den Schiffen musste ich vorab sogar nen Abgleich mit dem Gezeitenkalender machen weil wir sonst bei Flut gar nicht auf die Schiffe gekommen wären.

    Hallo zusammen,


    das Jahr neigt sich ja langsam dem Ende zu.
    Es war ein ausgeprägt aktives Jahr in Sachen Lost Places und meinen Dreharbeiten hinsichtlich meines Projektes (wer nicht im Bilde ist kann meinen Thread aufschlagen der fast den selben Titel trägt, ich mich dort aber noch nicht als Wiederholungstäter oute).
    Nach einer kurzen Inventur stelle ich fest: 77 Tage on the Road, 22000 Kilometer auf eigener Achse durch Europa gefahren. 2015 war ich ähnlich aktiv, aber dieses Jahr habe ich meinen alten Rekord gebrochen.
    Ich hab verdammt viel Footage auf verschiedenste Datenträger gebraten die letzten 12 Monate. Volumen nicht direkt messbar. Aber viel und davon reichlich.
    Ich habe einiges zu tun die erste Episode und betreffende Trailer zu entwickeln, aber ich hatte verdammt große Lust ein simples, unkompliziertes Schnittwerk anzufertigen. Mit Shots die mir in guter Erinnerung geblieben sind und wo ich Lust hatte die in die Timeline des Schnittprogramms zu werfen.

    Ich kann natürlich unmöglich alle Locations und alle Drehs von 2018 zeigen. Es ist eine Auswahl. Manch Schmankerl bleibt ungezeigt, aus unterschiedlichen Gründen.

    Aber das ist mein 2018. Kein klassisches, reines Urbex-Video, sondern ich habe es als Musikvideo (zumindest in dem Style) angelegt. Warum? Weil ich Bock drauf hatte. Und eher im Hinblick auf die szenischen, inszenierten Drehs für das Projekt und nicht fixiert auf reine Exkursionen in diverse Lost Places (auch wenn solche auch dabei sind).
    Es ist also sehr „personenlastig“, weil ein Musikvideo einfach dynamische Bewegungen braucht. Nur mit Fahrten durch Lost Places und Dynamik via Speedramps und schnellen Schnitten – das wäre verdammt anstrengend geworden. Zum Schneiden und Ankucken.

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    Vielen Dank an alle die mich dieses Jahr begleitet haben! Ein paar von den Leuten sieht man ja im Video ;)

    ... Man verlässt sich halt auch auf solche "Profis" wie "Kinski -Reloaded" damit man mit seiner Arbeit in Ruhe fortfahren kann. (...)


    Ja, das war das eigentliche Dilemma. Anfangs genoss er ja noch sowas wie Respekt und sowas wie "Er wird schon wissen wofür es gut ist".
    Ist dann aber bald Gefühlen gewichen wie "Ok, langsam nervt er.", "Ich habe keinen Plan was er von mir will, aber ich mach es mal damit Ruhe ist" bis "Ich würg Dich solange bis ich mich besser fühle....."
    Zudem hat er sich grundsätzlich immer mehr wie ein Psychopath verhalten. Ist morgens nur in Unterhose durch die Ferien-Wohnung gelaufen und hat ohne Übertreibung ne halbe Stunde das Weckergeräusch meines Handys nachgesummt. Und war dazwischen absolut unangebracht überhöflich und wollte einen auf "Wir sind doch alle prima Kumpels" machen. Ich hab die Nacht nach dem Konflikt aufm Sofa gepennt weil ich mit dem kranken Arsch im Zimmer war. Und hab Mordpläne geschmiedet in welches dunkle Loch ich ihn werfen kann wenn er am nächsten Tag nicht Ruhe gibt.


    Schön dass es da nicht nach hinten losging, aber ich unterstelle Euch mal dass ihr Euch da schon länger und besser kennt.Das ist viel Wert.Ich denke nicht dass ich da lange ruhig geblieben wäre...


    Ja, glücklicherweise kennen wir uns alle schon ein paar Jahre. Darya meinte auch würde sie mich nicht schon so lange kennen und schätzen wäre sie bereits Ende Tag 1 aus dem Projekt ausgestiegen. Sie war nur sehr verunsichert, um nicht zu sagen total fertig weil sie dachte der Typ macht aus dem Projekt etwas, auf das keiner von uns Bock hat. Sie hat nur dummerweise nix zu mir gesagt. Ich hab ja kaum was von den "Spitzen" mitbekommen der er gegen sie und Niko losgelassen hat. Der hat ja versucht alle gegeneinander auszuspielen. Keine Ahnung warum. Ich denke er wollte uns in eine grenzwertige Stimmung bringen damit sein kranker "Was auch immer"-Plan aufgeht.
    Ich hab solch ein Gebahren halt nicht erwartet von einem Producer und Redakteur, der bereits Content für Arte-Sendungen entwickelt hat. Aber man lernt nie aus.

    Aber Du hast recht. An solchen Erfahrungen wächst man (zusammen).

    (....) Und unfassbar wie er mit Deinen Leuten umgesprungen ist. (...)


    Ja, das hat mir vor Ort auch erstmal selbst am meisten zu schaffen gemacht in der Form dass ich mir da echt Vorwürfe gemacht habe so einen empathielosen Arsch anzuschleppen der uns zumindest für den 2. Tag komplett die eigentlich sonst immer gute Stimmung versaut hat.
    Auch dass ich meinem Team vorweg nicht eindeutig kommuniziert habe welche Rolle der Typ hat. Das hat die die ersten beiden Tage extremst gestresst, viel mehr als ich mitbekommen habe. Ich hab teilweise erst auf der Footage von Klaus Kinski's Kamera gesehen was er denen alles gesagt hat. Ich war ja teilweise sehr beschäftigt mit meiner eigenen Kameraführung und Script-Entwicklung vor Ort.

    Letztendlich aber, und das ist eigentlich sogar der wichtigste positive Aspekt den ich bzw. wir aus der Sache gezogen haben ist dass uns die ganze Geschichte noch mehr zusammen geschweisst hat.
    Heute können wir drüber lachen. Und wir wissen dass wir uns auf uns verlassen können.
    Die letzten beiden Tage mit Klaus Kinski waren so gesehen auch lustig. Wir haben den Spieß umgedreht und ihn konsequent verarscht. Mangels Empathie hat er das nicht mal gemerkt.

    Hab grade gesehen dass der Thead wieder aus der Versenkung geholt wurde und ich dachte mir ich gebe ein kurzes (ich versuche es zumindest :rolleyes: ) & informatives Update über die bisherige Entwicklung.

    Da ich "nur" etablierter Filmemacher für Industrie und Events bin bin ich in der Fernsehwelt in der Rolle als Content-Entwickler ein Niemand. Da habe ich einfach keinerlei Vertrauensvorschuss. Deshalb war es meine Überzeugung ich brauche Verstärkung von einer Produktionsfirma, welche mich quasi vertritt, verkauft und auch rechtliche Fragen klärt. Eine Firma die rein technisch als Executive Producer auftreten und ich dann neben Story, Regie, Kamera noch Line Producer bin.

    Ich habe nach sehr kurzer Zeit von einem früheren Job jemanden gefunden der Feuer und Flamme für das Projekt war und auch sehr davon überzeugt war es gut verkaufen zu können. Weniger an ARTE oder andere kulturell aufgestellten Broadcaster (aus diversen Gründen wie beispielsweise dass die wenig experimentiertfreudig sind und die hausinternen Korrekturschleifen einen wohl vollends den Spaß verderben) sondern an die neuen Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime. Nach kurzer Bedenkzeit fand ich das auch gar nicht schlecht. Immerhin ist das Content-on-Demand und nur Leute die sich dafür interessieren kucken das auch an. Es gibt wohl wenig Bedenkenträger und man akzeptiert wohl wie nirgends sonst die Belange der Künstler. Qualität beim Streaming ist auch höher als beim herkömmlichen Broadcaster etc. etc.

    Der Producer meinte "es wäre ihm ein persönliches Bedürfnis" bei den nächsten Dreharbeiten dabei zu sein. Ich sah keinen Grund der dagegen spricht, auch nicht nach einem ersten persönlichen Treffen in meinem Haus. Mir war klar: Ok, der ist ein wenig älter und wir müssen ja nicht die besten Freunde werden, aber an sich stimmte die Chemie erstmal. Viele werden schon ahnen dass dem nicht so geblieben ist....
    Wir fuhren dann im September mit Sack und Pack, sprich mein Model, ein weiterer Begleiter, der Producer und ich erneut nach Italien um sehr konzentriert Footage für die erste Episode zu drehen, die sich ausschließlich um die Manicomi (Nervenheilanstalten) dreht. Inklusive Interviewterminen mit ehemaligem Pfleger, Dreh in einer Bibliothek für Recherchen etc.
    Es kündigte sich bereits am ersten Drehtag an dass der Producer das Skript bzw. meinen Drehplan gar nicht gelesen hat. Ich habe sehr klar formuliert dass wir KEIN SCRIPTED REALITY drehen. Heisst soviel: Es wird keine albern-gestellten Dialoge vor der Kamera geben. Es ist klar dass eine fliegende Making-of-Kamera niemals all unsere "echten" Gespräche einfangen kann. Das war mir aber auch nicht wichtig. Alles was es an Infos und emotionalen Reflektionen geben wird werden wir durch Interview- und Statement-Situationen hinterher auflösen. Gegen alles andere habe ich eine persönliche Abneigung und es würde auch null zu dem Format passen. Der Producer - ich nennen ihn ab jetzt einfach mal Klaus Kinski, war da wohl anderer Ansicht. Seine Aufgabe bei dem Dreh war eigentlich eine dynamische Making-of-Kamera zu bedienen. Er gab dann aber Regie-Anweisungen wie "Mike, sag doch mal der Darya das und das......", "Darya, frag mal den Mike was das hier ist.....", "Niko, erzähl doch mal wie Du Dich jetzt fühlst.....".
    Aber das war dann nicht alles. Am zweiten Tag standen wir extremst früh auf um im Schutz der Dunkelheit in ein Manicomio zu gehen. Drinnen angekommen hatten wir ein sehr kurzes Zeitfenster um im zarten Morgenlicht ein paar wichtige Sequenzen zu drehen. Das kapierte er nicht. Er wollte diskutieren warum.
    Der Tag gipfelte dann darin dass er vor Ort mit uns Interviews machen wollte. Total bescheuert. Es war Tagesende. Wir waren "durch", es war kalt und die Raumakustik war megabeschissen. Meine Darstellerin war deshalb komplett verunsichert. Sie dachte auch aufgrund des sehr dominanten Auftretens von Klaus Kinski er hätte nun komplett das Sagen. Sie dachte ich hätte das alles abgegeben, quasi verkauft und wäre nur noch der Line Producer. Nicht nur deswegen sondern auch wegen kurzer Schlafzeiten und kaum Essen ging es ihr dann nicht mehr gut und sie zog sich in einen Raum zurück um etwas zu essen und sich zu erholen. Klaus Kinski ging ihr dann hinterher, richtete seine extrem helle Stirnlampe auf sie und filmte sie wie sie da zusammengekauert auf dem Stuhl sass. Meine Darstellerin reagierte darauf verständlicherweise sehr angepisst und begann zu heulen. Er meinte aber solche Szenen sind absolut wichtig und machte gar keine Anstalten die Kamera abzuschalten. Ich hab das erst gar nicht mitbekommen weil ich grade selbst meine Kamera umgebaut habe. Ich bin dann in den Raum gegangen und hab mich erstmal schützend zwischen sie und seine Kamera gestellt. Ich war ehrlich gesagt selbst total überfordert mit der Situation weil ich mit solch empathielosen Arschlöchern keinen Umgang pflege. Darya flüchtete dann und wurde von Niko getröstet und beruhigt. Ich bin erstmal bei Klaus Kinski geblieben und es ist mir irgendwie gelungen die Haltung zu wahren, hab ihm aber klipp und klar gesagt dass es sowas bei meinen Drehs nicht gibt und das die Aktion grade total daneben war. Wir sind hier alle Freunde und uns wäre der Spaß und gute Vibes wichtiger als zu schnellen Ergebnissen zu kommen. Wir drehen hier kein beschissenes, investigatives RTL-Format wo Redakteure Blutgeld kriegen wenn sich Protagonisten durch hinterhältige Einwürfe gegenseitig zerfleischen. Bin aber sachllich und ruhig geblieben, innerlich sah es anders aus. In Wahrheit hatte ich die ganze Zeit ein Bild vor Augen wie ich den alten Pisser direkt durch ein Fenster in den Innenhof werfe oder aus seinem hässlichen Schädel einen Aschenbecher mache.
    Ich hab dann Klaus Kinski stehen gelassen und bin zu den anderen. Für ne gute Stunde. Und konnte glücklicherweise alle Unklarheiten über Bord werfen die bei den anderen verständlicherweise entstanden sind. Ich meinte auch dass ich den Teufel tun werde und mit diesem Typen nach diesem Dreh weiter zusammen arbeiten werde. Wir müssen nur 3 weitere Tage durchstehen weil wir eben nur mit einem Auto angereist sind und sehr viel schon organisiert und auch bezahlt war. Saudumme Situation.
    Haben dann unisolo beschlossen dass wir gemeinsam gute Miene zum bösen Klaus machen und ihn einfach ignorieren. Das hat dann auch wunderbar geklappt. Keiner hat sich durch ihn mehr aus der Ruhe bringen lassen. Er hat uns zwar genervt und durch seine permanenten, morgendlichen Verspätungen einige Zeit gekostet. Aber es hat irgendwie geklappt.
    Nach der Ankunft zu Hause ghoste ich diese Person und nach 2 unbeantworteten Emails kapiert selbst dieser empathielose Penner dass ich bzw. wir keinen Bock mehr auf ihn haben. Ende des Kapitels Klaus Kinski.

    Warum erzähle ich das?
    Aus 2 Gründen.
    Erstmal um wieder zu betonen wie sehr man darauf achten muss auf welche Leute man sich einlässt wenn es in die mediale Fernsehlandschaft geht. Die Dichte an Arschlöchern ist dort so hoch wie nirgends. Es gibt ja nicht wenige in unserem Dunstkreis die schon negative Erfahrungen gemacht haben. Auch aus diesem Grund arbeite ich nicht mehr direkt für Broadcaster.
    Zweitens kann ich so auch erklären warum es keine großen Fortschritte bezüglich Verkauf bzw Release gab. Der Typ ist nicht nur ein Arschloch sondern auch ein Dampfplauderer gewesen. Seine Kontakte waren ihm Nachhinein wohl doch nicht so gut. Ich mache mir sogar Sorgen inwieweit seine Vertretung mir eventuell geschadet hat. Bei Kollegen geniesst er keinen guten Ruf. Das habe ich leider auch erst während der Dreharbeiten erfahren, weil er ständig mit anderen Kollegen telefoniert hat und seine offensichtlichen Versäumnisse und Fehler geleugnet hat.

    Fazit:
    Die falsche Wahl eines Partners hat mich gefühlt ein viertel Jahr zurückgeworfen.
    Ich versuche aber daraus etwas Positives zu gewinnen. Erstens habe ich wieder mal an Erfahrung gewonnen (Erfahrung ist so ziemlich das wichtigste was man in diesem Umfeld mitbringen kann), zweitens haben wir erst vor 2 Wochen nochmal einen Nachdreh gemacht weil wir wegen Klaus Kinksi einige wichtige Szenen nicht in den Kasten bekommen haben. Dabei sind nochmals sehr schöne Szenen entstanden und auch neue Ideen. Von daher alles halb so schlimm. Ich habe ja auch keine Deadline wann alles fertig sein soll.

    Ich werde jetzt versuchen einen Teil der ersten Episode zu schneiden und werde das dann als Vertrauensbonus nutzen und mich damit vorstellen. Denn ein Trailer oder ein Film wie bereits vorhanden hinterlässt bei den Entscheidungsträgern einfach zu viele Fragezeichen. Aber ich werde es ab jetzt erstmal alleine versuchen.

    Sorry für den langen Text. Ist doch wieder mehr geworden als geplant ;( Vielleicht ist es ja doch für den einen oder anderen interessant oder unterhaltsam....

    Bis hierhin möchte ich mich nochmal für den ganzen Zuspruch bedanken.

    Wie angekündigt habe ich den Film überarbeitet und Interviews von 2 Teammitgliedern eingebaut. Gerade die Akteurin hat durch ihre frische Art da eine neue Note reingebracht, wie ich finde.
    Der erste Teil hat nur kleine Eingriffe spendiert bekommen, aber die 2. Hälfte sieht nun doch sehr anders aus.
    Der Link hat sich eigentlich nicht geändert, d.h. die neue Version läuft unter dem alten Link, aber hier nochmal:

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    Wegen 2 Szenen:
    Ich habe lange überlegt ob ich die Szene hineinschneide wo ich aus der Knochengrube einen Totenschädel hervorhole. Ich selbst empfinde dabei keinen großen Ekel und ich habe auch nicht das Gefühl dass ich damit etwas moralisch verwerfliches tue. Es sind die Überreste eines seit langem toten Menschen der in dieser Grube auch nicht ursprünglich bestattet wurde sondern dessen Knochen da irgendwann "endgelagert" wurden. Mittlerweile zusammen mit ein wenig Müll. Es gibt keine Verwandten mehr die dadurch verstört werden würden, denn die sind vermutlich auch schon lange tot. Ich weiss dass sich über sowas gerne Leute moralisch aufregen, aber ich sehe da auch nach viel Nachdenken nichts Bedenkliches. Zudem habe ich die Überreste mit Respekt behandelt. Wer es genau wissen will: Ich hab den Schädel auch nicht mehr in die Grube zurückgelegt sondern ihm einen luftigeren Platz spendiert, versteckt aus einem Mauerloch über dem Altar blicken zu dürfen. Auch wenn dem Toten das nichts mehr "bedeutet" fand ich diese Vorstellung irgendwie angenehmer als wieder zu den wurmzerfressenen Kollegen runter zu müssen 8|
    "Störung der Totenruhe" ist für mich sowieso ein eher unpassender Begriff. Die Ruhe des Toten kann ich nicht stören, aber ich kann den Frieden der Verbliebenen stören. Gruften oder Gräber die noch in irgendeiner Art und Weise gepflegt und besucht werden sind daher logischerweise tabu für mich.

    Wegen der Fledermäuse: Die Aufnahmen sind Anfang Juni entstanden. Es war also weder Fledermausschutzzeit noch hatten die Tiere bereits Nachwuchs bei sich, der bei solch kollektivem Aufflattern schnell mal zu Boden fällt und das normal auch nicht überlebt. Ich habe mich darüber extra schon mit einer Biologin unterhalten die sich ausschließlich um Fledermäuse kümmert. Je nach Region und Art ist die übliche Zeit Mitte Juni bis Ende Juni wo man die Fledermäuse nochmal in Ruhe lassen sollte. Man kann sich relativ lange in einem Raum aufhalten bis diese so aufflattern wie im Film. Erst wenn man sie länger anleuchtet beginnen sie loszufliegen. Die Biologin war sehr interessiert daran wie oft wir Fledermäuse in leerstehenden Villen antreffen und gab mir den Rat jede größere Fledermauspopulation zu melden. Damit schützt man dann nicht nur die Fledermäuse, sondern gleichzeitig den Lost Place vor Abriss.

    Also erstmal danke an alle für die Kritiken und das viele Lob. Das bestätigt mich doch sehr dass sich die bisherigen Mühen gelohnt haben. Vorallem dass viele finden dass die Stimmung und Gefühle beim Exploren sehr gut rüberkommt. Das war mir sehr wichtig.

    (...)
    Deine Art zu sprechen passt aber irgendwie sehr zu dem Mystischen... ich fürchte das würde ein wenig verloren gehen, wenn du Interviews oder ähnliches dazwischen einbauen würdest.
    Hihi, der Schluss mit dem Hundegebell ist klasse, muss jedes Mal grinsen. Urbex live halt!

    Mehr davon!

    Also ich würde ja keine Interviews in dem Sinne einbauen. Meine Statements sind ja auch in einer Art Interview-Situation entstanden, nur ohne eben die Fragen vorab zu hören. So würde ich das dann auch anlegen. Aber eben nur kurz als "Trenner".

    Ich bin mir auch nicht ganz im Klaren was genau einige an meiner Sprechweise gestört hat. Mich selbst stört dass man (oder ich) die Unterschiede in meiner Tagesform hört und ich mal etwas abgehackter und dann mal wieder flüssiger spreche. Das wirkt dann manchmal etwas "holprig". Es gibt einige Szenen die ich mir vorab genau so vorgestellt habe, mit einigen bin ich selbst unzufrieden. Da ich aber weder Schauspieler noch Moderator bin und meine Stimme von Tag zu Tag total anders klingt hab ich irgendwann aufgehört Nachdrehs anzugehen.
    Die Geschwindigkeit beim Sprechen war von mir absolut so gewollt und schneller würde auch in dem Context überhaupt nicht funktionieren. Ich könnte natürlich schneller sprechen aber das ist dann ein Overkill mit dazugeschnittenen Bildern. Ich hab ja immer versucht passende Bilder zu dem Gesprochenen zu finden. Wenn ich schneller spreche diktiert das einen noch schnelleren Schnitt. Was ich nicht wollte. Ich wollte auch keinesfall in Konkurrenz mit irgendwelchen Youtubern treten die in der Minute 2000 leere Worthülsen rausballern. Das kann ich persönlich überhaupt nicht abhaben. Dieser über-euphorische Moderationsstil von diesen Blogger-Kids, die durch irgendwelche Ringlichter in ihrem Kinderzimmer durchfilmen. Davon wollte ich ganz bewusst Abstand halten.
    Immerhin scheinen einige sich dann doch nicht dran zu stören wie ich spreche. Es kann also nur besser werden wenn ich kleine Änderungen vornehme ;)


    Der Schuss mit dem Hundegebell ist zufällig bzw versehentlich passiert. Da hatte ich eine kleine B-Cam auf einem Stativ und habe die Kamera zwischen den Takes nicht ausgemacht. Ich bin dabei auf eine Villa zugegangen und plötzlich hörte ich dieses Gebell und durch das Gebüsch rannte was mit tierischer Geschwindigkeit auf mich zu. Ich sah aber nur wie sich das Gebüsch bewegte und alles ging in meine Richtung. Es war dann aber doch nur ein Reh was mit gefühlt 120 km/h an mir vorbeigesprintet ist. Ist vermutlich von dem Hundegebell aufgeschreckt. Aber ich fand es witzig das als Endreel stehen zu lassen. Ich denke jeder von uns hat so eine ähnliche Situation schon gehabt.

    Ich kann mich nur anschließen: fein gemacht, die Bilder, der Schnitt, die Übergänge, Musik, alles wirklich rund... nur bleibt für mich der Kritikpunkt der Sprache... vielleicht muss man's öfter hören, dass man sich dran gewöhnt ;) aber so beim ersten Mal klingt es etwas "hölzern". Vielleicht wäre ich bei der Muttersprache geblieben. Dennoch: toll gemacht! :thumbup:


    Danke. Das hier ist ja quasi eine Art Testlauf. Ich war sehr unsicher weil ich meine eigene Art zu sprechen wie jeder andere auch sehr schlecht beurteilen kann. Auch dem nahen Umfeld fällt das schwer.
    Aber nachdem es hier schon 2 Leuten aufgefallen ist bestätigt das meine Unsicherheit und Bedenken.
    Ich habe aber mittlerweile eine Idee. Ich werde kommende Woche Interviews mit 2 meiner Reisebegleitungen drehen und die als Auflockerung dazwischenschneiden. Erstens können sich dann die Leute mehr von meinem Gesabbel erholen (ich hab ja doch sehr viel Sprechzeit am Stück), zweitens fallen dann die Unterschiede bei meiner Stimme bei besseren Takes nicht mehr so auf und ich kann diese dann verwenden. Auf ein bis zwei Minuten mehr insgesamt kommt es jetzt auch nicht an.


    Auch ich hatte ja die Tonlage und Betonung als Kritikpunkt, muss aber sagen nachdem ich mich einmal dran gewöhnt hatte, bemerke ich es garnicht mehr als stöhrend.
    Es ist durch das langsame und deutliche Sprechen halt auch wirklich einfach zu verstehen.


    Das geht auch meiner Frau und anderen so. Die haben sich wohl daran gewöhnt und finden alles super. Man sollte sich aber nicht daran gewöhnen müssen um es gut zu finden. Mich stören auch nicht alle Passagen. Ich weiss genau welche ich bereits besser gedreht und eingesprochen habe, kann sie aber wegen dem Stimmunterschied nicht verwenden. Ich hoffe meine Idee die ich oben genannt habe ist eine gute Lösung.

    Einziger Kritikpunkt ist die Betonung deiner Sätze. Dadurch das du jeden Satz immer gleich betonst kommt schnell irgendwann ein gewisser Nervfaktor rein. Vielleicht solltest du einen Sprecher für dein Projekt engagieren. Aber das ist nur meine subjektive Meinung. Die Sprache an sich spielt für mich auch keine große Rolle, denn die Bilder sprechen für sich.


    Danke für Deine ehrliche Kritik.
    Ja, da sprichst Du leider einen wunden Punkt an. Du glaubst gar nicht wie beschissen die ersten Versionen geklungen haben. Der Weg bis heute war eine echte Steißgeburt.
    Ursprünglich wollte ich gar nicht sichtbar sein und habe alles mit einem Großmembran-Mikro eingesprochen. Dummerweise habe ich mal ein Schauspiel-Coaching gefilmt und habe das irgendwie verinnerlicht. Ich habe total übertrieben gesprochen. Geradezu peinlich. Ich musste direkt davon Abstand nehmen und wir haben das in der Interviewsituation gelöst. Aber auch mit gefühlt drölf Anläufen. Ich hab zwar mental diesen übertriebenen Singsang wegbekommen, aber die neueren, eigentlich besseren Takes litten dann unter 2 negativen Eigenschaften: Erstens wechselt meine Stimme extrem. Ich hab leider mal ne sehr kratzige Stimme, dann am nächsten Tag allgemein dunkel, dann mal eher hell. Es war fast unmöglich das zu schneiden und anzupassen. Zweitens ist der Text nun derart in meinem Kopf gewesen dass es dann oft auswendig gelernt klang. Kein Wunder bei so vielen Wiederholungen. Ich hätte erneut alles umschreiben müssen um mit nem frischem Kopf drangehen zu können.
    Bei den späteren Episoden werde ich definitiv weniger Sprechzeit haben. Zumindest nicht so lange am Stück. Historische Aufarbeitungen werde ich wen anders sprechen lassen. Nur emotionale Reflektionen werde ich selbst oder von Teammitgliedern einsprechen lassen. Speziell bei diesem Film habe ich mir eingebildet ich müsse das selbst machen. Mal sehen ob das eine gute Idee war 8|

    Ja, endlich ist es soweit.

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    Tief aus meinen Eingeweiden entspringt dieses Schnittwerk. Da hängt wirklich Herzblut dran.

    Viele haben mich in den letzten Jahren wohl als seltsamen Technik-Nerd wahrgenommen, der mit viel zu viel Gepäck in diverse Lost Places zieht. Und man hat nie ein Resultat gesehen. Es sei denn man kennt mich schon länger und hat ein paar Erstlingswerke mit dieser Thematik gesehen. Wo ich noch mit ersten Filmschnipsel aus verlassenen Orten rumgespielt habe. Aber wie so oft entwickelt man sich weiter und diese Werke aus 2011 und 2012 sind etwas was ich heute nicht mehr zeigen würde.

    Aber WAS zeige ich hier?

    Es ist eine Art Prolog für alles was noch kommt.

    Es ist kein Trailer (dafür ist er schlicht zu lang). Ich finde ein 90sekündiger Trailer kann auch niemals eine Leidenschaft erklären dessen Vorzüge unter anderem aus einer angenehmen Entschleunigung bestehen. Wer also keine 13 Minuten Zeit für diesen Film hat wird ohnehin nie zu der Zielgruppe der späteren Werke gehören.

    Die späteren Werke? Nun, ich arbeite seit geraumer Zeit an der Realisierung für eine 12-episodige Infotainmentserie. Sehr bildgewaltig, aber auch informativ, ein wenig fiktional und der Aspekt Abenteuer soll auch nicht zu kurz kommen. Ziel ist die Serie bei einem Sender mit einer aufgeschlossenen, kulturell interessierten Zielgruppe unter zubekommen. Ich konnte nur nie etwas zeigbares liefern. Hauptsächlich aus Zeitgründen. Als Vater und Versorger einer jungen Familie lief man erstmal den guten bezahlten Film-Jobs hinterher. Risiken waren ein Luxus den ich mir lange nicht leisten wollte oder durfte. Ich muss auch zugeben dass das genaue Bild wie die Serie auszusehen hat erst in den letzten beiden Jahren gereift ist.

    Es war aber Zeit für eine berufliche Umorientierung. Der Job an sich bleibt, aber ich wollte andere Themen angehen. Und somit habe ich Zeit investiert und endlich die 220 Stunden Rohmaterial ins Schnittprogramm geworfen um zu sehen was ich daraus machen kann.
    Ich habe mich dann nach einiger Zeit davon verabschiedet einen neutralen Trailer oder Kurzfilm zu schneiden der die Dinge ganz objektiv und nüchtern präsentiert. Ich wollte die Dinge aus MEINER Sicht darstellen. Wie ich dazu gekommen bin und warum ich gerade für diese Passion so brenne. Ich hoffe es ist mir gelungen die Faszination mit Worten und Bildern einzufangen. Denn ich kann ohne Übertreibung sagen: Diese Leidenschaft hat wahrlich mein Leben verändert.
    Ich reflektiere seitdem mehr über die Sitten und Unsitten unserer Gesellschaft. Ich hinterfrage mehr als früher. Verlassene Orte zeigen wie kaum andere Plätze die negativen Eigenschaften der Gegenwart auf. Wir sind eine Wegwerfgesellschaft. Schlichte Schönheit (um der Schönheit Willen) gibt es kaum mehr. Schöngeist ist eine belächelte Nebensächlichkeit geworden. Der Rotstift hat sie abgesetzt. Was bleibt ist eine rastlose Gesellschaft.

    Warum in Englisch? Warum nicht in meiner Muttersprache Deutsch?
    Schwierige Frage. Natürlich hat man so mit dem Film automatisch mehr Reichweite. Das war aber gar nicht der entscheidende Faktor.
    Ich bringe da sehr viel Gefühl rein. Sehr verschwurbelte Sätze die in Deusch einfach doof klingen. Finde ich zumindest. Vielleicht habe ich mit einer Fremdsprache doch genug Abstand um mir beim Durchsprechen dieser Phrasen nicht albern vorzukommen. Keine Ahnung. Aber ich tat mir leichter damit.

    Viele gute Szenen konnte ich nicht in diesen Film integrieren. Einfach wegen der Laufzeit. Fast alle Szenen in diesem Film sind beschleunigt. Das funktioniert aber nur mit wenigen Takes. Aber man soll ja auch nie zuviel zeigen.
    Ich will mit diesem Film wie auch mit der Serie (sollte ich sie je realisieren können) nicht exklusiverweise Urban Explorer ansprechen. Im Gegenteil. Aber ich will sie natürllich auch nicht ausschließen. Auch wenn mir bewusst ist dass ich von diversen Personen dadurch auch angefeindet oder verrissen werde. In der Zeit der Youtube-Selbstdarsteller wird man da schnell in eine Schublade geschoben, auch wenn ich keine Kinderleiche in einem Bunker anpreise.

    Ich hoffe es gefällt was da aus meinen Eingeweiden kommt. Und ich hoffe es dauert nicht wieder so lange bis Nachschub kommt.

    Bis dahin. Danke für Eure Zeit.

    Mike

    Die direkte Übersetzung als Threadtitel ist allerdings etwas irreführend. Auch den englischen Titel könnte man etws falsch interpretieren.
    Jedenfalls wurde niemand dort gefangen und die Crew hat dort nicht geschlafen sondern es wurde ein Security beim Pennen gefilmt ;) Also SECURITY CAUGHT SLEEPING, Securtiy erwischt beim Schlafen.

    Ich hab die ganze Zeit gewartet bis die Jungs gecatcht werden......